News-Meldung

des LandesSportBundes Niedersachsen

- Pädagogen in Sportinternaten

50 Pädagogen, Erzieher und weitere Personen nahmen an der zweiten dsj-Tagung für Sportinternate unter dem Motto „Qualitätsentwicklung von Sportinternaten im Verbundsystem“ teil.

 „Qualitätsentwicklung von Sportinternaten im Verbundsystem“ war das Thema der zweiten Tagung für Sportinternatspädagoginnen und -pädagogen der Deutschen Sportjugend (dsj). Mit dabei war auch der Leiter des LOTTO Sportinternates aus Hannover.

Speerwerferin Steffi Nerius - ehemals Athletin an der DDR-Kindersportschule Rostock und nun Internatsleiterin bei Bayer 04 Leverkusen – berichtete, dass die Arbeit der Pädagogen in den Sportinternaten aus ihrer Sicht heute viel intensiver geworden sei.

Prof. Dr. Alfred Richartz (Universität Hamburg) steuerte aus der wissenschaftlichen Perspektive Informationen über Aufgaben und Qualität von Sportinternaten bei. Unter der Prämisse „Primum nihil nocere“ (lat.: „erstens nicht schaden“) sei ein notwendiges Ziel, junge Menschen vor Schäden durch die Institution selbst zu bewahren. Weiter beschrieb er Sportinternate als „Entwicklungsumwelt“, die durch unterschiedliche Qualitätsbausteine gekennzeichnet sein sollte. Zum Beispiel sollen Kinder und Jugendliche im Internat Selbstbestimmungs- und -verantwortungsräume finden und eine Sichtbarkeits- und Anerkennungskultur erfahren. Betreuer müssen in der Lage sein, Konflikte und Krisen wie z.B. Heimweh, Niederlagen und adoleszentes Risikoverhalten, zu antizipieren. Moderne Internatspädagogik, so Richartz, stelle hohe Qualitätsansprüche. Damit ein Internat diesen gerecht werden kann, braucht es u.a. die Anerkennung der Führungskräfte im Umfeld sowie gezielte und dauerhafte Förderung.

Lars Soltek (Leiter Sportinternat Hamburg) zeigte an einem anonymisierten Fallbeispiel auf, wie ein Schutzkonzept im Krisenfall hilft, einen klaren Kopf zu behalten. Er empfahl, bereits im Aufnahmegespräch jungen Sportlern deutlich zu machen, dass Peer-Gewalt auch in Form von Aufnahmeritualen am Internat nicht geduldet werde.

Diskutiert wurde zudem der Entwurf des Rahmenkonzepts für Sportinternate, die im Verbund mit den Eliteschulen des Sports agieren. Elena Lamby (dsj-Referentin) berichtete, dass das Rahmenkonzept in einer von der dsj berufenen Projektgruppe von Oktober 2016 bis März 2017 entwickelt wurde und als Orientierungsrahmen zur Qualitätsentwicklung von Sportinternaten zu verstehen ist.

 „Wir freuen uns, dass der Entwurf des Rahmenkonzepts von den Teilnehmenden positiv angenommen wurde und wir damit auf einem guten Weg sind. Es gibt einen großen Bedarf an Aus- und Fortbildungsangeboten für das Fachpersonal der Sportinternate sowie an Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch untereinander. Für eine erfolgreiche Qualitätsentwicklung an Sportinternaten spielt zukünftig auch eine strukturierte Schnittstellenkommunikation zwischen Schule, Sport und Internat im Verbund eine wichtige Rolle“, sagte dsj-Geschäftsführer Martin Schönwandt.