Der größte Beendigungs- und Hinderungsgrund für Engagierte im niedersächsischen Sport ist der Faktor Zeit. Das geht aus der Studie „Motivlage und Hinderungsgründe für bzw. gegen ein Engagement im organisierten Sport in der niedersächsischen Bevölkerung“ des Instituts für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik – involas hervor. Für die Studie wurden u.a. Fragen des Deutschen Freiwilligensurvey 2024 genutzt, der seit 1999 alle fünf Jahre mit Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt wird.
Im Rahmen der Erhebung im Auftrag des LSB wurden etwa 2.000 Menschen aus Niedersachsen befragt. Mehr als 47 Prozent von ihnen gaben bei der Frage nach Gründen für eine Reduzierung oder Beendigung der Tätigkeit in den nächsten zwölf Monaten zeitliche Gründe an. In den Engagementformen außerhalb des Sports belegt der Faktor Zeit mit 41 Prozent nur den zweiten Platz. Die Studie bekräftigt damit den Wunsch nach flexiblen, weniger verpflichtenden Engagementformen im Sport. Dazu zählen zum Beispiel temporäre Einsätze für geplante Veranstaltungen oder eine Unterstützung für befristete Projekte.
Spaß und persönliche Weiterentwicklung als wichtige Motive
Das Engagement im niedersächsischen Sport ist laut der Studie geprägt von der Suche nach „Spaß“. Im Vergleich zu anderen Freiwilligenformen in Niedersachsen (73,4 Prozent) hat dieser Aspekt für die Engagierten im Sport eine weit höhere Bedeutung (83,2 Prozent). Hinzu kommen drei weitere Motive, die im Sport eine größere Rolle spielen als für den Durchschnitt aller Engagierten. Dazu zählen das Reziprozitätsmotiv (Gutes zurückgeben, alle: 63,8 Prozent, Sport: 68,1 Prozent), das Geselligkeitsmotiv (mit anderen Menschen zusammenkommen, alle: 63,3 Prozent, Sport: 71,3 Prozent) und die persönliche Weiterentwicklung (alle: 60,8 Prozent, Sport: 66,0 Prozent). In der persönlichen Weiterentwicklung betrifft dies unter anderem auch den Erwerb von Qualifikationen (50,3 Prozent).
Hohes Engagement bei Personen mit hohem Bildungsstatus und guter finanzieller Situation
Die finanzielle Situation der Befragten steht in einem linearen Zusammenhang mit der Engagementquote. Das Engagement von Personen, die die eigene aktuelle finanzielle Situation als „sehr gut“ einstufen, liegt mit mehr als 65 Prozent weit über dem Durchschnitt der allgemein Engagierten in Niedersachsen. Bei Personen, die ihre aktuelle finanzielle Situation als „eher schlecht“ (33,2 Prozent) oder „sehr schlecht“ einstufen (24,1 Prozent), ist die Engagementquote im Sport deutlich geringer als beim Durchschnitt. Zudem erhalten nur ein Viertel der Engagierten im Sport laut eigenen Angaben Kostenerstattungen.
Ergebnisse fließen in LSB-Engagementstrategie ein
Die in Auftrag gegebene Studie ist Teil der LSB-Engagementstrategie. Der Strategieprozess wurde als Dialogformat mit breiter Beteiligung gestartet und verfolgt das Ziel, optimale Bedingungen für ein Engagement im niedersächsischen Sport zu schaffen. Im Rahmen von zahlreichen Austauschformaten mit Akteur*innen der Vereins- und Verbandsebene wurden mehr als 200 Ideen und Lösungsvorschläge sowie mehr als 50 konkrete Ableitungen für die sportpolitische Arbeit des LSB gesammelt.
„Die Studie gibt uns weitere Anhaltspunkte für eine optimale Unterstützung für die Vereine und Verbände. Mit dem Start der LSB-Portallösung, die viele Serviceangebote des LSB unter einem Dach vereint, machen wir schon jetzt einen großen Schritt in Richtung Vereinfachung und Digitalisierung von Förderverfahren. Die weiteren Ideen aus den Vereinen und die Empfehlungen der Studie werden aktuell durch unsere Fachteams geprüft und in die Maßnahmenplanung überführt“, so der stellvertretende LSB-Vorstandsvorsitzende Marco Lutz.
Die detaillierten Ergebnisse der Studie „Motivlage und Hinderungsgründe für bzw. gegen ein Engagement im organisierten Sport in der niedersächsischen Bevölkerung“ sind auf der LSB-Homepage einsehbar: www.lsb-niedersachsen.de/engagementstudie2025.