Infoveranstaltung Sportentwicklung am 15.04.2016 LSB Niedersachsen

Potenziale für mehr Lebensqualität

Über 50 Vertreter aus Kommunen, Sportbünden und Wissenschaft nutzten die Einladung des LandesSportBundes (LSB) Niedersachsen zum fachlichen Austausch am 15. April 2016, wie Sportentwicklungsplanungen vor Ort maßgeschneidert durchgeführt werden können.

Sportentwicklungsplanung Winsen (Luhe)

Als erstes stellte Wolfgang Schabert vom Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung den Prozess in der Stadt Winsen näher vor. Hier wurde nach einer umfangreichen Analysephase gemeinsam mit einer Planungsgruppe in fünf Sitzungen Handlungsempfehlungen für Winsen erarbeitet. Die Ergebnisse der Analysephase, u.a. Befragungen der Bevölkerung und der Sportvereine sowie die Sichtung von Zahlen zur Bevölkerungs- und Schulentwicklung, lieferten dabei die Grundlagen für die Entscheidungen der Planungsgruppe. Als größten Erfolg des Prozesses nannte Schabert die Schaffung der Stelle eines Sport-Koordinators. Dieser zeichnet sich als "Kümmerer" für die Umsetzung der Ergebnisse der Sportentwicklungsplanung verantwortlich.

Mehr Informationen

Sportentwicklungsplanung Buchholz in der Nordheide

Das besondere an der Sportentwicklungsplanung in Buchholz war, dass diese im Rahmen eines Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes erstellt wurde. Die zentrale Fragestellung lautete entsprechend, "Welchen wesentlichen Beitrag zu einer zukünftigen, erfolgreichen Weiterentwicklung der Stadt Buchholz i.d.N. kann und soll der Sport leisten?". Prof. Robin Kähler von der Universität Kiel zeigte in seinem Vortrag auf, wie eng der Sport mit den verschiedensten Themen der Stadtentwicklung vernetzt ist und dort einen entsprechenden Beitrag zur Weiterentwicklung leisten kann. Zu nennen sind beispielsweise in diesem Zusammenhang die Bildungs-, Jugend-, Grünflächen-, Gesundheits- oder Sozialplanung.

Mehr Informationen

Sportentwicklungsplanung Nördliche Wesermarsch

Der "Ansatz der beteiligungsorientierten Sportentwicklung" in der Nördlichen Wesermarsch wurde von Dr. Arne Göring von der Universität Göttingen näher erläutert. Das Konzept zielt insbesondere auf kleinere Kommunen im ländlichen Raum. In einem ersten Schritt wurden kommunale und sportbezogene Grunddaten, wie z.B. Sportstätten, Sportgelegenheiten, Vereinszahlen und Bevölkerungsprognosen, analysiert. Anschließend folgte mit einem Sportforum und einer "Perspektivwerkstatt Sport" ein zweistufiger Beteiligungsprozess der Bevölkerung. Hierbei wurden im ersten Schritt u.a. kommunale Schwerpunkte und Besonderheiten festgestellt, konkrete Bedarfe und Potenziale ermittelt und unterschiedliche kommunale Akteure vernetzt. Im zweiten Schritt erfolgte die Erarbeitung von Prozesselementen und Netzwerkstrukturen zur Bearbeitung der selbstbestimmten Themen. Im Mittelpunkt stand dabei immer, dass das lokale Wissen vor Ort genutzt.

Mehr Informationen

Podiumsdiskussion

In der abschließenden Podiumsdiskussion mit Christa Lange, Abteilungsleiterin Sportentwicklung des LSB, Wilfried Fugel, Vorsitzender des KSB Wesermarsch und Jan-Hendrik Röhse, Bürgermeister der Stadt Buchholz sowie den drei Wissenschaftlern wurden noch einmal die unterschiedlichen Herangehensweisen diskutiert.

Gemeinsam wurde der Nutzen von Sportentwicklungsplanungen zusammengetragen: Sportentwicklungsplanung hat...

... die Akteure vor Ort aktiviert,

... Orientierung gegeben,

... eine sinnvolle / nachhaltige Infrastrukturentwicklung unterstützt,

... die Kooperationsbereitschaft bzw. -fähigkeit der Vereine gefördert,

... eine Stelle in der Verwaltung neu geschaffen,

... den Sport für die Breite der kommunalpolitische Handlungsfelder "erschlossen"

... die Politikfähigkeit des Sports verbessert,

... praxisrelevante Ergebnisse gebracht und deren Umsetzung vorbereitet und

... Expertise von außen und innen eingebunden.

Wichtige Erkenntnis aller Beteiligten war, dass die Planungsmethode an den jeweiligen Anlass und die Ziele der Kommunen und Beteiligten angepasst werden sollte. Dies sollte im Vorfeld der Beauftragung einer Sportentwicklungsplanung mit den beteiligten Akteuren aus Sport, Politik und Verwaltung abgestimmt werden.