3. OSV-Fahrradkurs 2021 für Migrantinnen und Migranten: "Radfahren können bedeutet: aktive Freizeit mit meinen Kindern!"
Aller Anfang ist schwer. „Endlich kann ich Fahrradfahren lernen“, sagt Erife. Ihr ist die Begeisterung anzumerken, mit der sie gekommen ist. Sie ist die Einzige in der Familie, die nicht Fahrradfahren kann. Sie leidet darunter. Erife hat, wie viele muslimische geflüchtete Frauen in ihren Herkunftsländern in ihrer Jugend das Fahrradfahren nicht gelernt. Manche Frauen haben es aber auch wieder verlernt, weil sie einmal gestürzt sind und sich nach dem Unfall nicht wieder aufs Rad getraut haben.
In gut 30 Zeitstunden über 4 Wochen lernten die 13 Frauen beim Ochtmisser Sportverein (OSV) die praktischen Grundfertigkeiten des Radfahrens sowie theoretisches Wissen über das Verhalten im Straßenverkehr, die sachgerechte Kleidung und natürlich die Sicherheit und Funktionsweise des Rades. Das Tragen eines Helms war während des gesamten Kurses Pflicht.
Mit Übungen zum Gleichgewicht-Halten und zum Lenken und Bremsen wurde das Fahrgefühl entwickelt. Dies geschah durch Rollern auf dem Rad, mit abgebauten Pedalen und tiefer Sattelstellung. So wird die Komplexität des Radfahrens, der Wahrnehmung von Verkehrssituationen und der anderen Verkehrsteilnehmer*innen zunächst minimiert. Kleinschrittigkeit in den Lernphasen und langsame Steigerung der Anforderungen schaffen Selbstvertrauen im Umgang mit dem Fahrrad. „Endlich bin ich unabhängig vom Bus“, erzählt eine Frau aus Brietlingen lachend. “Ich war Sonntag mit meinen Kindern im Schwimmbad!“ Schwimmbad, ja das ist auch so ein Thema. Motiviert durch den erfolgreichen Radfahrlernkurs wächst neues sportliches Interesse: „Wann ist der nächste Schwimmkurs oder Fitnesskurs für Frauen?“ wird Nurka Casanova vom KSB gelöchert. Die Nachfrage nach speziellen Sportangeboten für Frauen ist sehr groß.
Quelle: KSB Lüneburg